
Krankenkassen finanzieren vertrauliche Spurensicherung
Hannover (dpa/lni) – Niedersachsens Sozialminister Andreas Philippi (SPD) informiert heute (12.00 Uhr) über eine Änderung bei den Anlaufstellen für misshandelte und vergewaltigte Frauen im Land. In den Ambulanzen des sogenannten Netzwerks ProBeweis können sich Betroffene von Rechtsmedizinerinnen und Gynäkologen vertraulich untersuchen lassen, um Spuren zu sichern, ohne sofort Strafanzeige stellen zu müssen.
Hintergrund ist, dass traumatisierte Opfer direkt nach einem Übergriff manchmal keinen Mut haben, zur Polizei zu gehen – besonders wenn der Täter der eigene Partner war. Wenn sie die Spuren sichern lassen und sich später doch zu einer Anzeige entschließen, können die Rechtsmediziner ein gerichtsfestes Gutachten erstellen.
Vom 1. Januar 2024 an werde in Niedersachsen die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Finanzierung dieser verfahrensunabhängigen Beweissicherung übernehmen, teilte das Sozialministerium vorab mit. Das Netzwerk ProBeweis existiert seit mehr als zehn Jahren, inzwischen gibt es landesweit 45 Untersuchungsstellen.