
Polizei sucht weitere Zeugen nach Angriff auf CSD-Teilnehmer
Braunschweig (dpa/lni) – Nach dem Angriff auf einen 22-jährigen Teilnehmer des Christopher Street Day (CSD) in Braunschweig sucht die Polizei weitere Zeugen. Auch Personen, die Videos gefertigt hätten, sollten sich melden, teilten die Beamten am Dienstag mit. Die Ermittler gehen von einer homophoben Tat aus, der Staatsschutz ermittelt. Allerdings musste der 22-Jährige entgegen erster Informationen am Samstag nicht in ein Krankenhaus gebracht werden. Das Opfer habe nach ambulanter Behandlung durch Rettungssanitäter weiter feiern können, so die Polizei.
Nach derzeitigen Ermittlungen soll eine Gruppe von fünf Personen den 22-Jährigen zunächst angesprochen, beleidigt und dann körperlich angegriffen haben. Ein 16 Jahre alter Tatverdächtiger konnte ermittelt werden, gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Zudem läuft ein Verfahren gegen unbekannt.
Swantje Schendel, queerpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Grünen sagte am Dienstag: «Ich bin schockiert über diese Gewalt, auch weil sie sich in eine größere Anzahl von Angriffen auf CSDs einreiht.» Das Leben von queeren Menschen sei weiterhin von Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt geprägt.
Zuletzt waren mehrere Übergriffe auf CSD-Teilnehmende bekanntgeworden. So sollen am ersten August-Wochenende fünf Männer im Alter von 18 bis 32 Jahren im Metronom von Hamburg nach Hannover fünf 19- bis 26-jährige Frauen mit Faustschlägen und Tritten verletzt haben. Die Frauen waren auf der Rückfahrt vom Hamburger Christopher Street Day. Sie mussten vom Bahnhof Winsen (Luhe) in Krankenhäuser gebracht werden. Ob homophobe Gründe für die Eskalation vorlagen, sei Gegenstand weiterer Ermittlungen, hieß es von der Bundespolizei.
Grünen-Politikerin Schendel verwies auf den Landesaktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, an dem mit Hochdruck im Landtag gearbeitet werde. «Angesichts der Vielzahl von Vorfällen allein in diesem Jahr und der hohen Dunkelziffer müssen wir in Niedersachsen aber auch über eine zivilgesellschaftliche Anlaufstelle nachdenken», schlug sie vor.