
Wundertüte Werder: Werner hat «Bock» auf Borré und Co.
Bremen (dpa/lni) – Als Ole Werner seine Mannschaft am Freitag auf das wichtige Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 vorbereitete, war vom neuen Hoffnungsträger noch nichts zu sehen. Lediglich der am Donnerstag verpflichtete Belgier Olivier Deman trainierte erstmals mit seinen neuen Teamkollegen. Doch ein paar Stunden später konnte sich Werner auch über den fieberhaft gesuchten Nachfolger für den zu Borussia Dortmund gewechselten Niclas Füllkrug freuen. Rafael Borré soll die große Lücke im Werder-Kader schließen und die Grün-Weißen zum Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga schießen.
Die Bremer leihen den 27 Jahre alten Kolumbianer nach übereinstimmenden Medienberichten für eine Saison von Eintracht Frankfurt aus. Borré absolvierte am Freitagnachmittag den obligatorischen Medizincheck in Bremen, nachdem er zuvor in Frankfurt vom Training freigestellt worden war. Bei den Hessen spielte der Stürmer seit Wochen keine Rolle mehr, obwohl er sich vor allem mit seinen Leistungen und Treffern auf dem Weg zum Europa-League-Titel 2022 in die Herzen der Fans gespielt hatte.
In Bremen kam so in den letzten beiden Tagen der Transferperiode doch noch die von Werner gewünschte und immer wieder angemahnte Bewegung in den Kader. Füllkrug, Ilia Gruev (Leeds United) und Dikeni Salifou (Leihe zu Juventus Turin II) weg. Deman und Borré da – endlich weiß der Werder-Coach, mit wem er in den kommenden Monaten arbeiten kann. «Jetzt ist es an uns, die Spieler weiterzuentwickeln und ein Team zu bilden», sagte Werner.
Der Werder-Coach machte trotz des Abgangs von Führungsspieler und Torjäger Füllkrug keinen verzagten Eindruck. Stattdessen wirkte Werner kämpferisch. «Dass die Saison grundsätzlich für uns eine Herausforderung wird, habe ich schon öfter gesagt», sagte Werner. «Das ist die Situation, die nicht einfach ist, die schwierig ist, auf die ich aber Bock habe. Ich habe Lust auf diese Aufgabe. Es ist keine Herausforderung, die mich umhaut.»
Der Bremer Trainer wusste von Anfang an, dass der Club in diesem Sommer Einnahmen auf dem Transfermarkt erlösen musste. «Wir sind ein Unternehmen, das Einnahmen generieren muss. Das haben wir im vergangenen Jahr durch Verkäufe nicht getan, weil wir die Mannschaft zusammengehalten haben. Von daher war es klar, dass es in diesem Sommer passiert», sagte Fußball-Chef Clemens Fritz. «Das ist die Realität bei Vereinen wie Werder Bremen», sagte Werner äußerlich gelassen.
Doch die Aufgabe, auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg die Klasse zu halten, wird nicht einfach. Und die beiden Auftaktniederlagen haben die Lage nicht entspannter gemacht. Immerhin zeigten die Bremer zuletzt bei der bitteren Last-Minute-Niederlage beim SC Freiburg eine couragierte Leistung und ansteigende Form. Daran wollen die Grün-Weißen gegen Mainz anknüpfen, um nicht punktlos in die dann folgende Länderspielpause zu gehen.
Dass seine Spieler durch die Turbulenzen der vergangenen Tage abgelenkt sein könnten, glaubt Werner nicht. «Es ist immer die Aufgabe von Profisportlern, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Es darf am Samstag keine Rolle für uns spielen.»